Tour de Tirol 2016

Da ist sie schon wieder. Die Kirche. Die Kirche von Söll.

Bald sind wir also wieder im Dorf. Im Dorf Söll. In Söll mit dem Prädikat „Tour de Tirol Dorf“. Bald sind wir also wieder im Ziel. Im Ziel der letzten Etappe „Pölventrail“ der Tour de Tirol. Ein letztes Mal diese Kirche zu sehen, ein letztes Mal durch diesen einen Zielbogen zu laufen, das zaubert uns ein Lächeln über beide Ohren aufs Gesicht. Die Zuschauer feuern uns dabei an, immer noch so enthusiastisch und lauthals wie am ersten Tag.

3 Tage hintereinander war das Dorf Söll mit seiner markanten Kirche Start und (meist auch) Ziel der Tour de Tirol und wurde so zu einer unvergesslichen Kulisse:

Am Freitag beim Söller Zehner ging es drei Runden durchs Dorf mit vielen versteckten Höhenmetern. Aufgrund starker Kälte und eisiger Lufttemperatur waren wir uns vor dem Start einig: wir wollen den ersten Tag langsam und gemütlich angehen. Schließlich haben wir noch zwei knackige Tage, zwei knackige Rennen vor uns. Kaum fiel dann der Startschuss, war unser vernünftiges Vorhaben komplett vergessen und wir stürzten uns in die Menge. Resultat: 2. Platz AK für Kordula.

Am Samstag beim Kaisermarathon starteten wir in Söll im gewohnten Startbereich, liefen rauf und runter über Scheffau und Ellmau hinauf zum Hartkaiser, dann entlang des Bergrückens wieder runter und rauf zur Hohen Salve (hierzulande liebevoll „Soiv“ genannt). Sogar mitten durch eine Almhütte (die Tanzbodenalm; ganz nebenbei roch es dort auch herrlich nach Knödelsuppe) und mitten durch einen Kuhstall leitete uns die Streckenführung. 42,195 Kilometer und 2.345 Höhenmeter führte uns die Strecke durch Regen, Nebel und Schnee. Genau in dieser Reihenfolge. Jedoch bereitete uns jeder einzelne Meter, jeder einzelne Höhenmeter pure Freude und eine Endorphinausschüttung, wie sie größer kaum sein könnte. Einzig und allein der letzte Kilometer (ab der Kilometermarke 41) schien mit seinen 250 Höhenmetern unendlich und unaufhörlich zu sein. Im Gehschnitt bewegten wir uns Richtung Ziel, taumelten aufgrund des starken Nebels und Schnees nahezu ins Ungewisse. Der Nebel schluckte nicht nur alles Sichtbare, sondern auch die Stimme des Moderators. Und auf einmal – wenige Meter vor der Ziellinie – wurde dort im weißen Nebel wie aus dem Nichts etwas sichtbar und hörbar. Das Ziel, das Gipfelkreuz, die Hohe Salve, der Moderator, klatschende Zuschauer.

Auch am dritten Tag beim Pölventrail starteten wir an der mittlerweile heimisch gewordenen Startlinie in Söll. Ziel war wieder Söll. Vorher mussten wir aber einmal um den Pölven – ein kleiner bewaldeter Gebirgsstock zwischen Söll, Schwoich und Bad Häring mit insgesamt 5 Gipfelkreuzern oben. Gipfelkreuz sahen wir auf unseren Auf-und-Ab aber nur eines: das Juffinger Jöchl. Von dort ging es dann steil im Gatsch bergab gen Kirche. Dort im Zielbereich klatschten und jubelten zahlreiche Zuschauer nach 23 Kilometern und 1.200 Höhenmetern.

3 Tage, 75 Kilometer, 3.500 Höhenmeter. Ohne Muskelkrämpfe, ohne Erkältungen, ohne Verletzungen.

Dafür mit viel Freude, neugewonnenen Erfahrungen und einem breiten Lächeln.

 

Resultate der Gesamtwertung:

Kordula Stöckl: 7:42:29,2 (5. Platz Gesamt Damen, 2. Platz AK, beste Österreicherin)

Helmut Thür: 8:30:4,4

 

10 Jahre LC Basecamp 01