München Marathon

Sonntag hieß es "I laff Minga" - so stand es auf den T-Shirts und ich hab ein wenig gebraucht bis ich kapiert habe: "Ich laufe München"

Nach dieser Saison mit vielen Wettkämpfen und einigen PBs sollte auch die Marathon PB für Martin und mich fallen, und ich hatte ja noch die Rechnung mit München offen - zumal ich hier das einzige DNF meiner Sportlergeschichte zu verbuchen hatte. Weiters auch meinen ersten Marathon 2009 absolvierte.

Seit der Mitteldistanz am Klopeinersee den Schwerpunkt auf das Lauftraining gelegt. Die Grundlage sollte ja stimmen, deshalb habe ich nur 1x einen Lauf mit 28km und 1x mit 25 km im langsamen Tempo absolviert und dafür einige knackige Intervalltrainings um das Tempo anzuziehen und einen 10 km Wettkampf beim Nightrun Innsbruck.

Wetter in Müchnen perfekt: 10 Grad, wolkenlos und windstill. Es sollte noch über 20 Grad bekommen. Es war angerichtet. Auch die Autofahrt früh morgens ohne Probleme. Parken ohnehin perfekt direkt am Olympiastation München möglich. Bewaffnet mit einigen Gels standen Martin und ich in Startblock A. Los gings.

Marschroute für mich war klar, 4:45 / KM - sollte am Ende eine Zeit von ca. 3 Stunden 20 Minuten ergeben. Von Anfang an super reingefunden immer wieder an der eigenen Nase genommen, immer die KM Durchgangszeiten im Auge gehabt. Bis HM alles recht easy, lediglich durch den Englischen Garten war es etwas mühsam für mich. Da wollte ich nicht recht einen Rhytmus finden, deshalb hab ich mich mit "Kurven schneiden" abgelenkt, versucht jeden Meter zu sparen und auf der Ideallinie zu laufen.

Hinten raus wirds beim Marathon ja immer "zach" - bis KM 37 war eigentlich alles ganz gut. Bis auf die üblichen Marathonschmerzen. Dann ging aber der Akku langsam zu Ende, auch das kenn ich leider schon - deshalb die Uhr weggeschalten auf ein Display ohne Aussagekraft. (Ohne PACE und ohne PULS) und nach Gefühl gelaufen. Gefühl soll heißen = ich lauf dann so dass ich das Gefühl habe es geht halt noch bis zum Ziel. ;) Die Pace hat leider etwas gelitten und ich hab leider am Ende die 5:00 nicht mehr ganz halten können. Auch für einen Zielsprint beim traumhaften Zieleinlauf im Olympiastation haben mir die Körner gefehlt. Aber mit der Zeit von 3:22:56 vollauf zufrieden und meine bisherige PB um ganze 10 Minuten unterboten. Jetzt wird aber die Luft nach oben (oder nach unten?) dünn befürchte ich ;)

Im Ziel auf Martin gewartet, der kam aber nicht. Nach 30 Minuten bin ich dann zum Treffpunkt mit seinen Eltern, auch da war niemand. Bin zum Auto, auch niemand. Werden schon kommen hab ich mir gedacht ... Fehlanzeige. Nach 20 Minuten kams mir dann schon komisch vor, wieder retour zum Treffpunkt. Da hab ich dann Martins Eltern getroffen, jedoch keine Spur von Martin. Lt. Tracker war er bei KM 30 noch durch - dann aber überfällig. Schon lange .... 1,5 Stunden! Selbst gehend musste er dann schon im Ziel sein. Also Suchaktion gestartet, Offizielle befragt und sogar schon im Krankenhaus irgendwas der Isar angerufen. Auch dort nichts. Dann ENDLICH! Nachricht von einem Helfer (danke für das Engagement!!!) das Martin gerade aus dem Rettungszelt entlassen wurde und jetzt wohl bald bei uns auftauchen müsste. So war es auch, waren wir froh!!!

Martin hatte leider einen rabenschwarzen Tag erwischt, hatte Magenprobleme schon bei HM und musste sich leider seines Frühstücks entledigen. Es wollte auch nichts mehr rein, was sich auf seinen Kreislauf auswirkte. Somit ging er dann irgendwann nach KM 30 nur mehr auf dem Zahnfleisch und das haben ihm wohl die Rettungskräfte angesehen und ihn aus dem Rennen genommen.

Zur Info, ich wusste das auch nicht: Zumindest beim München Marathon ist das so geregelt: Alle die entlang der Strecke ärztliche Hilfe benötigen (solange natürlich keine Lebensgefahr besteht), werden mit der Rettung ins Zielgelände gebracht und dort im Erste Hilfe Zelt behandelt und beobachtet. Erst nach einer gewissen Beobachtungszeit werden sie dann auch wieder entlassen. Ärgerlich nur dass dieses Erste Hilfe Zelt direkt im Zielbereich steht und man somit nach Verlassen des Zielbereiches keinen Zutritt mehr hat und es hat ja klarerweise auch selten wer ein Handy beim Marathon eingesteckt. Weiters ist es auch aus Datenschutzgründen nicht möglich via Funk oder Telefon eine Auskunft zu erhalten. Ich musste Martins vollen Namen inklusive Geburtsdatum an den Helfer weitergeben und dann hat er persönlich nachschauen gehen können. (was er 2x gemacht hat, und jedes mal war er 5-10 Minuten weg.)

Jedenfalls ist alles gut ausgegangen, Martin gehts gut und wir sind alle wieder heil zu Hause angekommen. Jetzt hat er leider sein ersten DNF stehen. Martins Kampfgeist in Ehren!!! Schon im Auto, noch käsig um die Nase meinte er: "Jetzt muss ich das nochmal machen!"  Hoffentlich mit einem besseren Ende!

 

 

10 Jahre LC Basecamp 01