Karwendelmarsch

Und auf einmal ist es da. Das langersehnte Joch. Das Joch meiner Gefühle, meiner Schweißperlen, meiner Erleichterung. Das Binsjoch. Der Binssattel um genau zu sein.

Höhenmeter für Höhenmeter ging es vorher nur durch Latschen und Serpentinen im schnellen Gehschritt nach oben. Mit Schnaufen, Krächzen und Schweißperlen. Müde Beine, sengende Hitze. Höhenmeter für Höhenmeter sah ich nur Latschen, keinen Grat, kein Joch, keinen Horizont, keinen Binssattel.
Und auf einmal taucht dieser Binssattel hinter all den Latschen auf, wie aus dem Nichts. Ist auf einmal da. Erweitert meinen Horizont. Ich sehe wieder den Weg, weiter als nur bis zur nächsten Serpentine. Und es geht bergab. Nur mehr bergab. Keinen einzigen Meter mehr nach oben, nur mehr gute 1.000 Höhenmeter nach unten. Alle Höhenmeter hinter mir. 42 km hinter mir. Ein ganzer Marathon hinter mir.
Was für ein Hochgefühl. Ein Hochjoch meiner Gefühle.

Der Binssattel ist wohl DER Wendepunkt schlechthin für jeden Teilnehmer des 52-kilometer-langen Karwendelmarsches. Ab hier geht es nur mehr bergab und man hat alle 3 Anstiege, alle 2.200 Höhenmeter hinter sich gebracht.
Der Karwendelmarsch, der sich über 52 km von Scharnitz nach Pertisau erstreckt, bietet eine einzigartige Naturkulisse.

Vom LC Basecamp Wipptal erreichten vergangenen Samstag beim Karwendelmarsch folgende "Ultramarathoner" den Binssattel (und viel wichtiger noch) das Ziel in Pertisau:

Kordula Stöckl in 6:05:20 (AK 4. Platz; 14. Dame gesamt)
Elisabeth Peer in 6:54:47 (AK 10. Platz; 33 Dame gesamt)
Erhart Michael 6:58:47 (AK 35. Platz)

sowie unsere beiden Walkerinnen:
Glatzl Elisabeth in 9:10:16
Annemarie Schmiederer in 10:48:55

(verfasst von Kordula Stöckl)

 

10 Jahre LC Basecamp 01